BG Geschichte Raum räumungsbedroht
Am 29. Juli erreichte die Basisgruppe Geschichte eine E-mail mit der Aufforderung ihren Fachgruppenraum bis zum 15. August - also innerhalb von zwei Wochen - zu räumen. Begründet wurde dies mit der Absicht dort anstelle dessen ein Sprachlabor einzurichten. Die Basisgruppe könne ja den Raum nebenan, welchen sich ohnehin schon drei Fachschaften teilen müssen, mit benutzen.
Bereits zuvor hatte die Basisgruppe von entsprechenden Begehrlichkeiten der Fakultät gerüchteweise erfahren. Auf unsere schriftliche Nachfrage, in der wir auch ausdrücklich darauf hinwiesen, dass der Raum dringend benötigt wird, wurde lediglich lapidar geantwortet, dass ein Gespräch momentan nicht notwendig sei, da es keine konkreten Planungen gebe.
Offensichtlich wird hier, dass studentischer Selbstverwaltung an der Uni keine Relevanz mehr eingeräumt wird. Institutionen wie das Gebäudemanagement und in diesem Fall auch die philosophische Fakultät glauben völlig selbstherrlich über studentisch genutzte Räume entscheiden zu können. Die mit der Etablierung der Präsidialuniversität und der Einführung von BA/MA-Studiengängen eingeleiteten Entwicklungen treten hier offen zu Tage. Die Uni soll endgültig in eine autokratisch regierte Institution umgewandelt werden, in der die Interessenartikulation jener keine Rolle mehr spielt, die diesem Werdegang im Wege stehen. Was in diesem Fall Studierende betrifft, stellt auch für andere Statusgruppen ein Problem dar, Andere werden gleich ganz vom Campus verdrängt.
Fachgruppenraum vs. Sprachlabor?
Von Seiten der Uni wird im konkreten Fall so argumentiert, dass es Bedarf an einem Sprachlabor gebe und dem eben der Fachgruppenraum weichen müsse. Es werden also zwei sich ausschließende Optionen präsentiert. Sich auf eine solche Sachzwangargumentation einzulassen, ist unsinnig. Sie dient lediglich der Verschleierung (politischer) Entscheidungen. Die Prämissen einer solchen Argumentation zu akzeptieren, bedeutet jegliche Interessenvertretung aufzugeben. Bücher oder Dozent_innen, Heizung oder Lehre, Sprachlabor oder Fachgruppenraum - Die Kette solch inakzeptabler Alternativstellungen lässt sich nur durch entschlossene Gegenwehr durchbrechen. Nicht das eine oder eben das andere gilt es als mögliche Option anzunehmen, sondern mit konkreten Widerstand auf eine Veränderung hinzuwirken, die eine solche Entscheidungsfindung obsolet macht, indem sie beides einfordert und durchsetzt. Das dies möglich ist, beweist das neue selbst verwaltete Café im Erdgeschoss des Blauen Turms. Freiraum oder Lehre, wie die Universität über anderthalb Jahre verlauten ließ – auch dieser vorgebliche Sachzwang erwies sich nach praktischer Auseinandersetzung plötzlich als gar nicht mehr vorhanden.
In diesem Sinne...
Für selbstbewusste Interessenvertretung und offensive Konfliktführung!
Sachzwänge praktisch auseinander nehmen!
Basisgruppe Geschischte
Update vom 09. August:
In der Auseinandersetzung um den Erhalt des BG-Geschichte-Raums konnte ein erster Erfolg erzielt werden: Das Gebäudemanagement hat die Kündigung ausgesetzt, der zunächst angesetzte Räumungstermin ist damit obsolet. Aufgrund der neuen Entwicklung werden auch die von uns angekündigten Aktionen zumindest vorerst nicht stattfinden.
Voraussichtlich wird es demnächst Gespräche zwischen der BG, dem Dekanat der Philosophischen Fakultät und dem Gebäudemanagement geben. Laut goest hat der Leiter des Gebäudemanagements erklärt, Ziel der Gespräche sei es, "den Raum zu erhalten oder einen anderen Raum der Basis-Gruppe anzubieten" (http://www.goest.de/uni.htm#stop). Solange die Gespräche nicht erfolgreich abgeschlossen sind, kann allerdings noch keine Entwarnung gegeben werden. Nicht hinnehmbar sind in jedem Fall die im Zuge der Planungen für das Sprachlabor aufgekommenen Überlegungen, den Reinigungskräften ihren jetzigen Aufenthaltsraum bzw. dem Hausmeister seine Werkstatt zu nehmen. Sollte versucht werden diese Pläne umzusetzen, werden wir uns zusammen mit den Betroffenen gegen diese Verschlechterung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen zur Wehr setzen.
Basisgruppe Geschischte