Basisdemokratisches Bündnis:

Aufruf zu einer Kundgebung gegen Transphobie und Rassismus

am 28.01.2010 um 14h auf dem zentralen Uni-Campus

[Mobilisierungsplakat]
Mobilisierungsplakat

Die Uni ist genauso wenig ein Ort der Gleichberechtigung und des respektvollen Umgangs wie der Rest von Göttingen. Davon können viele Leute, die nicht ins weißdeutsche, heterosexuelle, Mann-Frau Schema passen ein Lied singen. Dies zeigte sich leider auf besonders brutale Art und Weise bei zwei aktuellen Vorfällen auf dem Uni-Campus.

Am 26.10.09 wurde eine Transe1 auf dem Weg ins nächste Seminar von einer Frau mit folgenden Worten bedroht: „Du Missgeburt. Mannweiber wie du wurden schon öfter Tod an der Straße gefunden“2. Danach verschwand die Frau leider unerkannt in der Menschenmenge. Wir finden es erschreckend, dass anscheinend ein Klima auf dem Campus herrscht, in dem Morddrohungen gegen Transgender völlig ohne Hemmungen und Angst vor negativen Sanktionen herausposaunt werden können.

Für viele Transgender sind verbale und körperliche Übergriffe leider Normalität. Weltweit kommt es immer wieder zu Ermordungen. Deshalb nehmen wir solche Drohungen sehr ernst.

Der rassistische Überfall, auf den wir an dieser Stelle genauso hinweisen wollen, ereignete sich am 14.11.09 auf dem Uni-Parkplatz.3 Eine Frau mit Kopftuch wurde von mehreren Männern rassistisch beleidigt und zusammengeschlagen. Offensichtlich hat niemand diesen Gewaltakt beobachtet, geschweige denn helfend eingegriffen. Besonders perfide ist der Umstand, dass die ganze Stadt zu dieser Zeit bis hin zur Uni -aufgrund des völlig überzogenen Großaufgebots - wegen der Conny-Demo - voller Polizist_innen war.

Wir halten eine breite Solidarisierung mit der Betroffenen sowie eine öffentliche Verurteilung dieses Vorfalles durch die Uni-Leitung für einen ersten notwendigen Schritt.

Verbale und körperliche Gewalt haben massive Auswirkungen auf Körper und Psyche der Betroffenen.

Wir sind alle gefragt auf dem Campus – wie an jedem anderen Ort auch - ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen ohne Angst verschieden sein können. Wir bitten euch, sofort zu reagieren, wenn ihr solche Übergriffe miterlebt. Wehrt euch. Solidarisiert euch mit den Betroffenen. Konfrontiert die Täter_innen. Sucht euch Unterstützung, falls ihr betroffen seid. Macht Vorfälle öffentlich und/oder wendet euch an die Gleichstellungsbeauftragten4 und Studierendengruppen wie zum Beispiel die LesBiSchwule-Hochschulgruppe5.

Da solche Zustände auf dem Campus – wie auch überall sonst – unerträglich sind, wird es am 28.01.2010 um 14h auf dem zentralen Uni-Campus eine Kundgebung gegen Transphobie und Rassismus geben.

Bündnis gegen Transphobie und Rassismus (zu erreichen unter: email-address)


1) Transgender sind Leute, die ein Leben jenseits des ihnen bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlechts leben. Transphobie bezeichnet alle Formen der Diskriminierung von Transgender.

2) Tags darauf fand eine spontane Demonstration gegen transphobe Gewalt auf dem Campus statt, an der 100 Personen teilnahmen. Das Göttinger Stadtradio berichtete (http://www.stadtradio-goettingen.de/e563/e1377/e1485/e1549/index_ger.html?raw=trans&ZMS_HIGHLIGHT=raw).

3) Die Polizeipresse (http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/7452/1514646/polizeidirektion_goettingen) und das Göttinger Tageblatt berichteten (http://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Goettingen/Uebersicht/Wegen-Kopftuch-verpruegelt).

4) Emailadressen der Gleichstellungsbeauftragten der Sozialwissenschaftlichen Fakultät: fbsowi [ÄT] gwdg.de und der Philosophischen Fakultät: ewolff [ÄT] gwdg.de

5) Emailadresse: LGBT_Hochschulgruppe [ÄT] gmx.de


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