Solidarität mit den kämpfenden Schüler_Innen!
Kommt zur Demo am 9. Juni
Solidarität mit den kämpfenden Schüler_Innen! Kommt zur Demo am 9. Juni
Liebe Freund_Innen, Liebe Aktivist_Innen,
Am 9. Juni wird erneut gegen das hiesige Bildungssystem demonstriert. Wie im Jahr 2008 geht auch dieses Jahr die wesentliche Initiative von den Schüler_Innen aus, die mit viel Engagement und Energie gegen die Unzumutbarkeiten in ihrem Alltag kämpfen. Die soziale Auslese, die Elitenförderung und die unkritischen Lernformen und -inhalte, finden bereits in den Schulen ihren Ausdruck.
Die Hochschulen, unser Kampffeld, sind erst in letzter Instanz der Ausdruck dieser gesellschaftlichen Regulation. Ob, wie und wer an die Universitäten kommt, entscheidet sich vor allem in der Schule. Dass das Bildungssystem als Filter für die gesellschaftliche Arbeitsteilung und damit für die Reproduktion der Herrschaftskategorien Klasse, „Race“ und Geschlecht1 funktioniert, zeigt sich an dem desolaten politischen Zustand der bundesrepublikanischen Hochschulen im Allgemeinen und am politischen Klima an der Universität Göttingen im Besonderen. Überwiegend studieren an dieser Universität jene, die bereits zur gesellschaftlichen Elite gehören. Dementsprechend ist auch die Ideologie, die sich über die „regierende“ Hochschulgruppe, die ADF, ausdrückt, eine elitäre und standortchauvinistische, die es nicht scheut mit, Verbindern und rechtskonservativen Gruppen wie dem RCDS zusammen zu arbeiten.
Weil wir, als emanzipatorische Gruppe an der Universität Göttingen, die Lebensbedingungen von Studierenden, Lehrenden und Angestellten an der Universität verbessern wollen, aber auch weil wir eine politische Emanzipation anstreben, die mittels der Kritik und Überwindung autoritärer (Charakter-)Strukturen vonstatten gehen soll, sehen wir eine Notwendigkeit zur sozialen Öffnung der Hochschulen und teilen die Kritik der Schüler_Innen an den vorgesehenen Reformen und derzeitigen Lernbedingungen.
Gleichzeitig sind wir als emanzipatorische Gruppe solidarisch mit jenen, die sich gegen die bestehenden Verhältnisse kritisch auflehnen. Wir wollen nicht nur eine Verbesserung der Lebensbedingungen derer, die an den Universitäten sind, wir wollen dies für alle Menschen weltweit.
Diesem Anliegen stehen die gesellschaftlichen Verhältnisse und jene, die den derzeitigen Verhältnissen in liberaler oder in konservativer Form anhängen, im Weg. Wir zielen auch auf die öffentliche Debatte und setzen auf Aufklärung. Gleichzeitig sehen wir aber auch das praktische Problem von systemstabilisierenden ideeologischen Rechtfertigungen und ideologischen Denkmustern, die auch in die Protestbewegungen hineinreichen. Eine emanzipatorische Bewegung muss hingegen auch immer eine kämpferische sein. Das heißt Grundlagen und Strukturen, Vertreter_Innen und ideologische Urheber_Innen benennen und ihnen öffentliche Räume nehmen. Diese Räume wollen wir gemeinsam Füllen mit Selbstorganisation, Solidarität und kritischer Auseinandersetzung.
Deshalb rufen wir alle dazu auf: Solidarisiert euch mit den Schüler_Innen. Beteiligt euch an den Protesten, unterstützt sie mit allen Mitteln und kommt zur Demonstration am 9. Juni! Beteiligt euch am antikapitalistischen Block um 10:45 Uhr am Wilhelmsplatz um die Grundlagen der unmittelbaren Bildungspolitik zu benennen und einer praktischen Kritik zu unterwerfen.
Solidarische Grüße,
Basisdemokratisches Bündnis im Juni 2010
Infos unter:
http://schuelergoettingen.blogsport.de/
http://jugendantifagoettingen.blogsport.de/
1) Bei allen hier genannten Herrschaftskategorien handelt es sich um Kategorien, die nicht natürlich oder biologisch gegeben sind, sondern gesellschaftlich hergestellt werden. An ihnen entlang formieren sich in der bestehenden Gesellschaft Herrschafts- und Ungleichheitsverhältnisse. Wir verwenden für rassistische Verhältnisse nicht das deutsche Wort „Rasse“, sondern den englischsprachigen Begriff „race“, da der Begriff im Englischen meist als soziale Kategorie gedacht wird und dies deutlicher macht.