Basisdemokratisches Bündnis:

Money makes the world go round?

Reflektion über kapitalistischen Reichtum

Am Beginn der modernen Volkswirtschaftslehre stand ein Witz, vielleicht eher noch ein Kalauer: „Nichts außer der Liebe, hat so viele Leute verrückt gemacht wie das Grübeln über das Wesen des Geldes” lässt sich einer der Väter der modernen Volkswirtschaft, Benjamin Disraeli, vernehmen (zit. nach R.W. Müller: „Geld und Geist”, S. 337). Es ist beeindruckend, dass in dem Maße, in dem der Rat sogenannter Wirtschaftsexperten bestimmend geworden ist für gesellschaftliche Entscheidungen, sie sich selbst ihre Unfähigkeit attestieren, überhaupt wesentliches zu dem Gegenstand ihrer Wissenschaft beitragen zu können.

Realismus des Geldes

Seit inzwischen einigen Jahrzehnten wird regelmäßig diagnostiziert, wir hätten in der Vergangenheit weit über unsere Verhältnisse gelebt. Das Geld sei knapp in den Kassen und so müsse gespart werden. Es ist wirklich beeindruckend, was für eine geradezu magische Anziehungskraft das Argument entfaltet, es sei kein Geld mehr da. Nahezu jede soziale Grausamkeit ist mit diesem Argument zu rechtfertigen. Sei es, dass Menschen durch die Praxisgebühr von Arztbesuchen abgeschreckt werden sollen1 oder das Menschen mit einer unregelmäßigen Erwerbsbiographie bald wieder unter Altersarmut zu leiden haben. Sei es, dass 30 Millionen Menschen jährlich sterben, weil sie nicht genug Geld haben um sich etwas zu essen kaufen zu können (vgl.: Berliner Zeitung 16.10.04)2, oder auch nur – das wirkt dann schon fast banal – dass Studierende bald selbst für ihr Studium aufkommen sollen, weil der Staat das nicht mehr finanzieren könne. Diese Reihe ließe sich beinahe endlos fortsetzen.

Wenn derart weitreichende Konsequenzen an das Fehlen von Geld geknüpft sind, sollte man davon ausgehen, das allen klar ist, wovon da die Rede ist. Und im Volksmund scheint dies auch einigermaßen geklärt. Geld wird bei genauem hinschauen gleichbedeutend mit Reichtum verwendet. „Wir hätten über unsere Verhältnisse gelebt” meint in diesem Sinne nichts anderes, als dass wir in der Vergangenheit zu viel Geld ausgegeben hätten. Dem Alltags­verstand erscheint das einleuchtend. Ist es aber nicht. Und jene, die Ideologie­produktion zu ihrem Beruf gemacht haben, die anerkannten Wirtschafts­wissenschaftler also, haben dies durchaus reflektiert, um daraus jedoch äußerst fragwürdige Schlüsse zu ziehen. So heißt es bei Erich Preiser, dass die Klärung der Frage was Geld eigentlich ist „aus Mangel an Interesse” eingeschlafen sei und es keine „Entscheidung beim Streit um den Wertbegriff gebe.” So weit so ehrlich. Doch dabei bleibt es nicht. Das soll nämlich alles gar nicht schlimm sein. „Mag jeder das Wort benutzen wie er will, wenn er genau definiert wie er es benutzt”. Genau dies geschieht aber nicht. Stattdessen wird beständig Geld mit Reichtum im allgemeinen gleichgesetzt und so getan als wisse man genau was hier in Rede steht.

Dysfunktionalitäten

Dass das nicht so ganz funktioniert wird jedoch spätestes dann deutlich, wenn von der Autoindustrie bis zum Einzelhandel alle über Absatzschwierigkeiten klagen, während zugleich davon gesprochen wird, wir müssten den Gürtel enger schnallen. Denn Absatz­schwierigkeiten heißt ja nichts anderes, als dass ein „Überfluss” an Gütern - und noch mehr an Kapazitäten - vorhanden ist. Oder anders: Es scheint geradezu, dass der Mangel an Geld einem Übermaß an stofflichem Reichtum in Form von Gütern gegenüber steht. Geld scheint also gerade keine angemessene Ausdrucksform des realen Reichtums der Gesellschaft zu sein, sondern ihm bisweilen direkt zu widersprechen. Trotz allem erscheint dem Einzelnen das Geld als alleiniges Maß des Reichtums, da sein Besitz oder Nicht-Besitz darüber entscheidet, ob er oder sie sich die Güter ihres oder seines Bedarfs aneignen kann oder nicht.

Jetzt wird es mit einem mal widersprüchlich. Und da ist ein schnoddriges „darüber-hinweg-gehen” im Stil von Preiser, jeder solle nur anständig definieren wovon er redet und dann könne er den Begriff des Geldes verwenden wie er wolle, nicht mehr sonderlich erkenntnisfördernd. Vielmehr gilt es zu klären, was Geld genau ist, um daraus erklären zu können, warum es – erstens – als allgemeines Maß des Reichtums anerkannt ist und warum es – zweitens – diesem Anspruch offensichtlich immer weniger gerecht werden kann.

Das könnte dann - ohne dabei ins schlecht Utopische zu verfallen - auf die Grenzen einer Argumentation verweisen, die mit Hinweis auf die mangelnde Finanzierbarkeit so ziemlich jede soziale Errungenschaft einstampfen möchte, die sich in den letzten 150 Jahren entwickelt hat.

Welcher Reichtum?

Um zu verstehen was für eine eigenartige Erscheinung Geld überhaupt ist, hilft es nicht wie die oben zitierten „Wissenschaftler”, es von außen definieren zu wollen. Vielmehr gilt es die gesellschaftlichen Prozesse nachzuvollziehen, die Geld in seiner heutigen Form hervor bringen.

Da war die Volkswirtschaftslehre schon weiter. Die Klassiker der „Politischen Ökonomie”, wie das damals noch hieß, hatten noch darum gerungen, wie Wert und Geld denn nun zu bestimmen seien. Sie waren jedoch nie in der Lage die Widersprüchlichkeit dieser Formen in den Griff zu kriegen – und wurden dafür wohl zurecht von einem anderen Ökonomen ihrer Zeit, Karl Marx, kritisiert.

Marx versucht dementsprechend die gesellschaftlichen Prozesse nachzuvollziehen, die Geld als selbstverständliche Form des Reichtums erscheinen lassen. Dabei versucht er die gesell­schaftliche Praxis nachzuvollziehen, die Geld hervorbringt, statt es wie die oben genannten „Wissenschaftler” von außen zu definieren. Das Geld ein gesellschaftliches und kein natürliches Phänomen ist, ist weitestgehend unbestritten. Was ist also der eigenartige Charakter des Geldes? Zunächst – und selbst das ist bei der alltagssprachlichen Verwendung nicht ganz klar – vermittelt Geld einen Tauschakt. Für eine bestimmte Menge der Ware a bekomme ich Geld, dass ich wiederum gegen eine bestimmte Menge der Ware b eintauschen kann. Das scheint ein unproblematischer, weil alltäglicher Akt zu sein, an dem nun wirklich nichts kompliziertes zu finden ist. Was dabei jedoch passiert, ist, dass zwei Gegenstände, die sich eigentlich von einander unterscheiden (ich tausche nur Gegenstände mit unterschiedlichen Eigenschaften) einander gleich gesetzt werden. Es scheint also eine Eigenschaft zu geben, die beide Gegenständen teilen, obwohl sie sich eigentlich dadurch auszeichnen, dass sie sich voneinander unterscheiden.

Nehmen wir z.B. einen Stuhl und einen Stift. Sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien und es sind völlig unterschiedliche Tätigkeiten von Nöten, um sie zu produzieren - und doch lassen sie sich irgendwie miteinander vergleichen. Denn wir können sagen, um hier ein beliebiges Beispiel zu nehmen, 1 Stuhl ist so viel wert wie 10 Stifte. Indem die konkreten Gegenstände zu Waren werden, bekommen sie also eine Eigenschaft, die ihnen als bloße Gegenstände an sich also nicht zukommt. Die alltägliche Binsenweisheit, dass jeder Gegenstand einen gewissen Wert ?hat? ist also bereits falsch. Vielmehr kommt den Gegenständen erst als Waren diese Eigenschaft zu.

Betrachten wir diesen direkten Vergleich ohne das Geld als Vermittler, dann wird auch ein weiteres Problem deutlich. Denn bisher hatte die Ware im Geld eine selbstverständliche Darstellungsform ihres Wertes: etwa der Wert eines Stuhls sind 20 Euro. Es erscheint hier so, als seien die 20 Euro Wert eine selbstständige Eigenschaft des Stuhles. Nehmen wir aber das bereits oben genannte fiktive Beispiel, so fällt ins Auge, dass dies eine Illusion ist. Hier ist der Wert des Stuhls 10 Stifte. 10 Stifte wiederum können keine Eigenschaft des Stuhls sein.

Wie kommt es zu einer solchen Gleichsetzung? Es kann nicht die Nützlichkeit der beiden Gegenstände für ihren Käufer sein. Diese ist subjektiv und eben deshalb der je individuelle Anreiz, das eine zu veräußern um sich das andere anzueignen. Für den Besitzer des Stuhls hat der Stuhl selbst keinen Zweck – genauso wenig wie die Stifte für ihren Besitzer. Ihr Nutzen ist lediglich der, dass sie vermittelt über diese Gegenstände, sich den Besitz eines Anderen aneignen können, da diese einen Nutzen für ihr Gegenüber besitzen. Der subjektiv empfundene Nutzen kann deshalb gerade nicht als objektiver Vergleichsmaßstab gelten. Auch nicht ihre konkreten Eigenschaften, denn diese müssen – siehe oben - sich ja gerade unterscheiden. Das einzige, worin die beiden Gegenstände identisch sind, ist, dass menschliche Arbeit verrichtet wurde, um sie herzustellen. Doch auch hier kann es nicht um die konkrete Arbeit gehen, denn auch die unterscheidet sich und ist dementsprechend nicht vergleichbar. Vielmehr geht es um die abstrakte Verausgabung von menschlicher Arbeit an sich. Das einzige Maß, an dem diese gemessen werden kann, ist die Zeit, die zu ihrer Herstellung benötigt wurde. Nur als Produkte von allgemeiner menschlicher Arbeit können die Gegenstände überhaupt in ein Verhältnis zueinander gesetzt und so zu Waren werden.

Wert kommt also den Dingen nur zu, so weit sie Waren sind und als solche menschliche Arbeit enthalten. So wird der Wert selbst zum Ausdruck eines bestimmten gesellschaftlichen Verhältnisses. Oder anders: erst in dem Moment, wo sich die Menschen als Warenbesitzer aufeinander beziehen, bekommen die Waren einen Wert.

System Failure: Das Versagen der VWL

Die klassische und erst recht die neoklassische Volkswirtschaftslehre konnte diese Herleitung aus der gesellschaftlichen Praxis nicht verstehen und musste es als quasi natürliche Konstante akzeptieren, dass Dinge nun einmal einen Wert haben - obwohl es offensichtlich ist, dass dieser ihnen nicht von sich aus zukommt, sondern erst als Eigenschaft, die ein bestimmtes gesellschaftliches Verhältnis ausdrückt. Wie schon gezeigt, lehnt die moderne Volkswirtschaftslehre schon die Frage, was genau ihr Gegenstand ist (z.B. Geld oder Kapital), bereits als zu philosophisch ab. In sofern hat sie die Fragen, die sich die Klassiker nicht beantworten konnten, dadurch gelöst, dass sie sie einfach durchgestrichen hat.

Wert ist also eine Eigenschaft, die den Dingen auf Grund des gesellschaftlichen Kontextes, in dem sie stehen, zukommt.3 Damit jedoch nicht genug. Zwar kommt den Waren der Wert als Eigenschaft zu, er ist aber nicht an ihnen selbst darstellbar. Vielmehr bekommt die Ware einen Doppelcharakter. Über den Stuhl kann ich sagen, dass er aus Holz ist, eine bestimmte Farbe hat usw. und deshalb für mich eine bestimmte Funktion erfüllt. Der Gebrauchswert kann also unmittelbar an der Ware selbst fest gemacht werden. Der Wert eines Produktes, also die in ihm abstrakt verausgabte menschliche Arbeit, kann nur dargestellt werden, indem er sich sozusagen einen „Träger” außerhalb der Ware selbst sucht, in einer anderen Ware. Um bei dem oben genannten Beispiel zu bleiben: Der Wert des Stuhls ist 10 Stifte. Die Verrücktheit dieser Gleichung springt zwar ins Auge, jedoch steckt nichts anderes hinter dem Geld.

Die Ware muss sich also verdoppeln in ihren Gebrauchswert auf der einen und ihren Tauschwert auf der anderen Seite. Der Tauschwert kann jedoch nie in der Ware selbst bleiben, sondern muss sich einen Ausdruck außerhalb seiner selbst suchen. Zu sagen ein Stuhl ist ein Stuhl wert, wäre nichtssagend. Stattdessen muss der Stuhl seinen Wert in unserem Beispiel in 10 Stiften ausdrücken. Jedoch ist das im realen Tauschprozess davon abhängig, dass die Stifte für mein Gegenüber einen unmittelbaren Gebrauchswert haben. Diese Einschränkung wird mit dem Geld abgestreift. Das Geld ist in der marx 'schen Terminologie ein „allgemeines Äquivalent”. Eine allgemeine Form, in der sich der Tauschwert aller Waren gleichermaßen ausdrücken kann. Wenn ich nun sage: ein Tisch und 10 Stifte sind beide gleichermaßen 20 Euro wert, so ist dies gleichbedeutend mit der Aussage: ein Stuhl ist 10 Stifte wert. Geld ist also keine unabhängige Größe, sondern lediglich ein notwendiger Ausdruck des Doppelcharakters der Ware als Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert.

Grenzen des Reichtums

Im Geld drückt sich also nach Marx die in einer Ware abstrakt verausgabte Arbeit aus. Diese Ansicht wurde viel kritisiert. Es wurde ihr vor allem entgegengehalten, dass menschliche Arbeit nicht die einzige Quelle von Reichtum sei und inzwischen andere Produktivkräfte wie Wissenschaft und Technik eine viel zentralere Position bei der Produktion von Reichtum eingenommen haben. Nun hat Marx das ihm unterstellte gerade nicht gesagt, sondern gegen die klassische Ökonomie gewand, sie könne nicht erklären, wie ein bestimmter Inhalt eine bestimmte Form des Reichtums annimmt, die Geldform. Dagegen hat er versucht zu zeigen, wie es hier versucht wurde knapp nachzuzeichnen, dass eine Gesellschaft, deren Reichtum sich als „ungeheure Warensammlung” (Das Kapital Bd. 1, S. 49) darstellt, eben nicht einfach den real stofflich existierenden Reichtum bestimmen kann, sondern dass im Tauschwert und damit im Geld genau davon abgesehen werden muss und der Reichtum nur als Verausgabung von Arbeitskraft gemessen werden kann. Dies ist keine Bestimmung von Reichtum im Allgemeinen, wie oft unterstellt wird, sondern das genaue Gegenteil. Es ist die Bestimmung der beschränkten Form, in der im Kapitalismus Reichtum nur erscheinen kann. Denn Marx unterscheidet zwischen „stofflichem Reichtum” auf der einen und spezifisch kapitalistischem Reichtum auf der anderen Seite. Weiter noch. Im Gegensatz zu seinen Kritikern kann er die Dynamik erklären, die aus der wachsenden Spannung entspringt, dass Arbeit immer weniger Quelle des Reichtums ist, für den Kapitalismus aber notwendig die einzige Quelle des Reichtums bleibt: „Das Kapital ist selbst ein prozessierender Widerspruch (dadurch), dass es die Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren strebt, während es andererseits die Arbeit als einziges Maß und Quelle des Reichtums setzt” (Grundrisse, S. 601). Da ihm ohne ideologische Scheuklappen auch eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus denkbar war, konnte er diesen Widerspruch verstehen, der ihm als Widerspruch seiner Theorie ausgelegt wurde, in Wirklichkeit aber ein Widerspruch ihres Gegenstandes ist: der warenförmigen Gesellschaft. Ein letztes Zitat um dies deutlich zu machen: „Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die große Quelle des Reichtums zu sein, hört und muss aufhören, die Arbeitszeit sein Maß zu sein und daher der Tauschwert (das Maß) des Gebrauchswerts.”(ebd.)

Diese Theorie ist deshalb geeignet die strukturellen Gründe zu benennen, warum die jährlich immens steigende Produktivität v.A. zu zunehmender Arbeitslosigkeit und damit einhergehend zur Desintegration der Gesellschaft und Verarmung führt, statt zu linear zunehmendem gesamtgesellschaftlichen Reichtum.4 Sie kann dabei die Unwissenschaftlichkeit der herrschenden Wirtschaftswissenschaften vermeiden, die solche Probleme wider aller Evidenz als „eine Frage der Einstellung” bei den Betroffenen ideologisieren. Denn sie können das nur, da an ihrem Anfang ein Ende stand. Nämlich das Ende des Versuchs, ihren Gegenstand kritisch zu durchdringen (s.o.). Die Frage, ob menschliche Bedürfnisse noch finanzierbar sind, ist also falsch gestellt. Die richtige Frage würde lauten, was mit einem System passieren sollte, dass die Bedürfnisbefriedigung eines Großteils der Menschheit verhindert, obwohl sie objektiv möglich wäre. Richtig! Es gehört abgeschafft.


1) „Ministerin Schmidt hatte am 1. Januar 2004 die Praxisgebühr eingeführt, um die Kostensteigerung im Gesundheitswesen zu dämpfen. (...) Eine Untersuchung in Berlin habe ergeben, dass vor allem Patienten aus ärmeren Stadtvierteln ihre Arztbesuche eingeschränkt hätten” (zdf-heute vom 21.10.04)

2) Der UN – Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, wird dort zitiert mit den Worten: „Die Leute erklären das meistens mit Naturgesetzlichkeiten oder Überbevölkerung – beides ist eine glatte Lüge: Es geht um ein ökonomisches System”

3) Eine wichtige weitere Grundlage ist, dass sie knapp sind. Etwas, auf das ich uneingeschränkten Zugang habe, brauche ich nicht zu kaufen. Entsprechend beginnen die meisten Einführungen in die Volkswirtschaftslehre auch mit der Knappheit. Scheinplausibilität erlangt dies dadurch, dass wir in einer endlichen Welt leben und so angeblich alles potenziell knapp ist. Dass auch dies eine ideologische Annahme ist, zeigt sich nicht zuletzt beim Umgang mit Informationen als Waren, die sich gerade dadurch auszeichnen , beinahe kostenlos vermehrbar zu sein. Siehe Internettauschbörsen u.Ä.. Hier sind erhebliche Kraftaufwendungen seitens des Staates und der Unternehmen nötig, um die notwendige Vorannahme alles kapitalistischen Wirtschaftens – nämlich die Knappheit – aufrecht erhalten zu können. Dies bringt weitreichenden Konsequenzen mit sich, die hier aber nicht diskutiert werden können. So z.B. die Frage, ob eine Wissensgesellschaft, die ihren Namen verdient, überhaupt kapitalistisch verfasst sein kann.

4) Zwischen 1995 und 200 wurden in der herstellenden Industrie 32 Millionen (16%) Jobs abgeschafft und die industrielle Produktion um 30% vermehrt.


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