Pressemitteilung: Göttinger AStA-Skandal: 18.000 Euro veruntreut

AStA stiehlt sich aus der Verantwortung!

[Rosa-Luxemburg Haus (auch AStA-Gebäude) Quelle: http://www.fs-medizin-goe.de/index.php/Bild:Asta.jpg]
Rosa-Luxemburg Haus (auch AStA-Gebäude) Quelle: http://www.fs-medizin-goe.de/index.php/Bild:Asta.jpg

18.000 Euro, die der Göttinger Studierendenschaft gehören, sind bei der vom AStA veranstalteten Public Viewing zur Männer-Fußball-WM verschwunden. Weitere Verdachtsfälle sind insbesondere im Zusammenhang mit dem umstrittenen Partykeller Vertigo aufgetreten. Alle bisher öffentlich gewordenen Informationen deuten klar auf eine Veruntreuung durch den AStA selbst oder eng mit ihm verknüpfte Strukturen hin. Die AStA-Vorsitzende Susanne Peter versucht dennoch sich durch eine Anzeige als Opfer eines Diebstahls zu inszenieren und durch irreführende Stellungnahmen die Schuld auf vermeintlich unbekannte Dritte zu weisen.

„18.000 Euro sind kein Betrag, der durch einen einfachen Griff in die Kasse verschwindet“, so Isabell Redling, Mitglied des Basisdemokratischen Bündnis „Hierfür hätte man die Geldscheine gleich Säckeweise wegschleppen müssen. Es ist offensichtlich, dass es sich um systematische Unterschlagung durch Personen handelt, die in die organisatorischen Strukturen des AStA eingebunden sind. Darauf weisen auch ähnliche Vorfälle bei anderen Veranstaltungen hin.“ Das Präsidium der Universität sei offenbar zu einer ähnlichen Einschätzung gekommen, so Redling. Als Reaktion auf den Vorfall habe es dem AStA vorläufig die Durchführung von Veranstaltungen mit einem erwarteten Umsatz über 15.000 Euro untersagt.

In der Vergangenheit griff der amtierende AStA tief in die Finanzautonomie der Fachschaftsräte und Finanzgruppen ein. Ausgerechnet unter dem Vorwand, den Missbrauch von Geldern verhindern zu wollen, sind hohe bürokratische Hürden errichtet und politisch unerwünschte Projekte, wie z.B. der Bildungsstreik, unter Missachtung der Entscheidungskompetenz anderer Gremien be- oder sogar verhindert worden. Betroffene Fachschaftsräte und Fachgruppen sprachen sich bereits in der Vergangenheit gegen diese Politik des AStA aus.

„Es ist bezeichnend, dass gerade ein AStA, der sich bei den Fachschaftsräten und Fachgruppen eine ihm nicht zustehende Kontrollfunktion angemaßt hat, nun erklären muss, wie bei seinen eigenen Veranstaltungen mehrere zehntausend Euro der Studierendenschaft verschwunden sind. Während man sich damit beschäftigt hat, in basisnahen Gremien Gespenster zu jagen und das Engagement aktiver Studierender zu sabotieren, hat sich auf anderer Ebene eine Selbstbedienungsmentalität mit hoher krimineller Energie breitgemacht“, so Redling.

Das Verhalten der AStA-Vorsitzenden Susanne Peters in dieser Sache betrachtet das Basisdemokratische Bündnis als Fortsetzung des Skandals. Statt sich der Verantwortung zu stellen und die Konsequenzen zu tragen, wird in einer nun verbreiteten Stellungnahme versucht, die Schuld von sich abzuweisen und den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Die jetzt bekannt gewordene Unterschlagung stellt nur den Höhepunkt der Selbstbedienungsmentalität bei der AStA-tragenden Hochschulgruppe ADF (Arbeitsgemeinschaft demokratischer Fachschaftsmitglieder) dar. Mit welchen Methoden der Kreis um den amtierenden AStA sonst arbeitet, zeigte sich zuletzt an dem Konflikt um das geplante „Lern- und Studienzentrum“ auf dem Zentralcampus. So wurde auf die Initiative des ADF ein Konzept für die Verwirklichung des Neubaus durch Studiengebühren beschlossen. Bei genauerem hinschauen offenbarte sich die tatsächliche Absicht hinter dem Projekt: So brüstet sich ein ehemaliges Mitglied des ADF damit, dass es sich bei dem Bauvorhaben um sein Konzept handele. Andreas Lompe war Mitglied des ADF und betreibt mit einem ehemaligen AStA-Vorsitzenden aus der ADF die Firma adiungi GmbH, die als Göttinger Beratungsunternehmen für Universitäten schon zahlreiche gut bezahlte Aufträge der Universität Göttingen einheimsen konnte.

„Während die einen sich ohne Umschweife bereichern, nutzen die anderen die guten Kontakte zur Unileitung aus AStA-Zeiten und die Stimmen ihrer ADF-Bekanntschaften in den entsprechenden Gremien, um daraus Profit zu schlagen. Kein Wunder, dass im AStA in den letzten Jahren nicht viel passiert ist. Die ADF-FunktionärInnen mussten die Zeit nutzen, um ihr persönliches Weiterkommen zu planen“, kommentiert Redling diese Vorgänge.

Redling fordert angesichts der beispiellosen Affäre den geschlossenen Rücktritt des bisherigen AStA: „Der von der ADF selbst formulierte Anspruch, ‘eine nachvollziehbare AStA-Finanzpolitik zu machen‘ sowie ‘die Verschwendung und die Finanzierung dubioser Projekte aus studentischen Geldern zu verhindern‘, wirkt angesichts der jüngsten Vorfälle wie Hohn. Es ist erschreckend wie sehr die politisch Verantwortlichen jetzt auch noch an ihren Ämtern kleben.“

Kontaktadresse:

Basisdemokratisches Bündnis

c/o Roter Buchladen

Nikolaikirchhof 7

37073 Göttingen

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Erschienen am: 05.12.2010 zuletzt aktualisiert: 05.12.2010 19:41 AutorIn: Presse

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