„Uns gehört die Stadt – We are Here to Stay“ - für annehmbare Verträge und erschwinglichem Wohnraum in der Stadt für alle

„Uns gehört die Stadt – We are Here to Stay“ - für annehmbare Verträge und erschwinglichem Wohnraum in der Stadt für alle! Die "Here to Stay"-Kampagne ruft zur Kundgebung auf. Am Mittwoch, den 02.02., um 13:30 auf dem Campus.

Einen Bericht von der Kundgebung findet ihr hier.

Im folgenden findet ihr den Aufruf zur Kundgebung.

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Im Jahr 2007 hat es die „Here to Stay“-Kampagne mit der Unterstützung einer kritischen Öffentlichkeit geschafft, die vom Studentenwerk angedrohten Kündigungen der Mietverträge für die Häuser in der Goßler Straße 21, Gotmarstraße 9-10, Kreuzbergring 10-12, Rote Straße 1-5 und der Burgstraße 52 abzuwenden.

Seitdem befinden sich die BewohnnerInnen der Häuser in Verhandlungen um eine neue vetragliche Regelung, welche die Grundlagen der selbstverwalteten Wohnformen erhalten soll.

Im November 2009 sicherte die Wohnheimverwaltung zu, die Forderungen der BewohnerInnen nach dem Modell der Gotmarstraße in den neuen Verträgen umzusetzen. Die „Here to Stay“-Kampagne sendete ihrerseits dem Studentenwerk schon im Januar 2010 einen ausgearbeiteten Vertragsentwurf.

Erst im Herbst 2010 reagierte die Wohnheimverwaltung mit einem Vertragsvorschlag, der in Hinblick auf die Selbstverwaltung der kollektiven Wohnform noch hinter den status quo der aktuell bestehenden Mietverträge zurück fällt. Diese Verträge sind für die BewohnerInnen inaktzeptabel. Die Aufforderung der „Here to Stay“-Kampagne, sich an die Absprachen der Verhandlungen zu halten und einen entsprechenden Vertragsentwurf zu erarbeiten, hat das Studentenwerk schlicht ingnoriert.

Die Verdrängung bezahlbaren Wohnraums aus der Stadt ist nicht nur ein Problem der betroffenen BewohnerInnen, denn sie richtet sich genauso gegen andere soziale Gruppen, die nicht in die Struktur der konsumorientierten Stadtplanung integrierbar sind.

Aus diesem aktuellen Anlass wendet sich die Häuserkampagne „Here to Stay“ an die Göttinger Öffentlichkeit und ruft auf zur

Kundgebung „Uns gehört die Stadt – We are Here to Stay“

- für annehmbare Verträge und erschwinglichen Wohnraum in der Stadt für alle

02.02.2011 | 13:30 | Campus/ Eingang Zentralmensa

Wir fordern:

- die Einhaltung der Absprachen für die Mietverträge der Häuser der „Here to Stay“-Kampagne

- ein Ende der Prekarisierung der Lebensverhältnisse und der Vertreibung aller, die eigene Vorstellungen davon haben, wie sie leben wollen.

- erschwinglichen Wohnraum in der Stadt für alle

Häuserkampagne „Here to Stay“

Verbote freier politischer Meinungsäußerung einstellen und Androhungen von Mietvertragskündigungen zurückziehen!

Bereits am Mittwoch hatte die Kampagne einen offenen Brief an das Studentenwerk Göttingen veröffentlicht, in dem die politische Zensur gegen die Bewohner*innen von Wohnheimen des Studentenwerks kritisiert wird. Der Brief wird auch vom Basisdemokratischen Bündnis sowie von verschiedenen Basisgruppen unterstützt:

Sehr geehrter Herr Prof. Magull, sehr geehrte Damen und Herren vom Studentenwerk Göttingen,

noch im Jahr 2005 lobte die Göttinger Öffentlichkeit das Engagement und die Zivilcourage Göttinger BürgerInnen als sie sich an Transparentaktionen gegen den bevorstehenden Naziaufmarsch beteiligten. Zu diesem und anderen Anlässen hingen Bürgerinnen und Bürger immer wieder themenbezogene Transparente an ihre Hausfassaden. So prangten zum Bildungsstreik 2009 an vielen gut sichtbaren Stellen in der Stadt Transparente und Plakate mit den Forderungen nach besserer Bildung, sowie selbstbestimmtem Leben und Lernen. Und auch in diesem Jahr hingen zum „Tag der Deutschen Einheit“ verschiedende Transparente in der Stadt, die unter anderem die aktuellen Abschiebungen von Sinti und Roma in das Kosovo kritisierten.

Was 2005 noch als wichtiges Mittel zur politischen Meinungsbildung und vor allem als Opposition gegen die Naziaufmärsche gesehen wurde, veranlasste Sie schon im Jahr 2006 dazu, einzelnen Häusern mit der Mietvertragskündigung zu drohen. Dieses Vorgehen ist angesichts des historischen Bezugs des Transparentes – darauf war zum 9. November zu lesen „In Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“ – besonders bedenklich. Doch auch in jüngster Zeit nehmen Sie die politische Meinungsäußerung über Transparente zum Anlass, Ihre Mietvertragsverhandlungen mit den Häusern der „Here to stay“-Kampagne zu torpedieren und einzelnen Häusern mit der Mietvertragskündigung zu drohen. Diese Mietvertragsverhandlungen sind das Ergebnis einer bald vierjährigen Auseinandersetzung zwischen den Häusern der „Here to stay“-Kampagne und Ihnen. Das Ziel einer rechtlichen Absicherung der in den Häusern gelebten Form der Selbstverwaltung wird durch Ihre aktuelle Politik infrage gestellt.

So erhielten in den letzten Wochen und Monaten zwei Wohngemeinschaften im Kreuzbergring Abmahnungen von Ihrer rechtlichen Vertretung, die bis dato lediglich damit betraut war, die Vertragsverhandlungen zwischen „Here To Stay“-Häusern und dem Studentenwerk zu führen. Nicht nur, dass in diesen Abmahnungen explizit mit einer Kündigung gedroht wurde, die BewohnerInnen mussten sich zudem mit beleidigenden Vorwürfen konfrontiert sehen. „...Dies setzt allerdings voraus, dass sich die natürlichen Personen, die hinter den zukünftigen Mieterinnen stehen, vernünftig und angemessen verhalten. Derartiges erfolgt durch das Aushängen von Transparenten generell nicht ….“ Zuletzt weiteten Sie ihre Abmahnungspolitik auch auf Wohngemeinschaften in Häusern aus, die nicht in der „Here to stay“-Kampagne organisiert sind. Diese hatten Transparente aufgehängt, die sich gegen den Castortransport Anfang November ins Wendland aussprachen. Die „Here to stay“-Kampagne erklärt sich mit den betroffenen Wohngemeinschaften solidarisch.

Wir fragen Sie daher:

Sind Sie sich bewusst, dass Sie mit solchen Verboten ein legitimes Mittel der politischen Meinungsbildung aus der Göttinger Öffentlichkeit verdrängen?

Sind Sie sich bewusst, dass Sie mit einem solchen Verbot selbst eine politische Position einnehmen, die jenseits von fortschrittlichen Ansätzen zu verorten ist.

Eine solche Form der Einschränkung der Meinungsfreiheit halten wir für einen gefährlichen und inakzeptablen Schritt im aktuellen politischen Klima und erachten die Abmahnung als provokantes und unverantwortliches Handeln.

Wir fordern Sie daher auf, die bisherigen Abmahnungen zurückzuziehen, weitere Schritte in diese Richtung zu unterlassen und stattdessen vielmehr ein Klima freier politischer Meinungsbildung in Göttingen zu fördern!

Der Brief wurde an Medienvertreter*innen weiter geleitet und wird bisher von fokgenden Gruppen sowie diversen Einzelpersonen unterstützt:

AK Internationalismus, Antifaschistische Linke International (A.L.I.), Antirassismusplenum Göttingen, AUT, Basisdemokratisches Bündnis, Basisgruppe (BG) Philosophie, BG Ethnologie, BG Geschichte, BG Kulturanthropologie, BG Medizin, BG SoWi, Buchladen Rote Straße, Bündnis 90 / Die Grünen KV Göttingen, Bündnis gegen Abschiebung und Rassismus, Christoph Dahlmann, CIDERBOiZ Göttingen 05, DGB-Jugend Südniedersachsen/Harz, Die Linke, Die Linke.SDS Hochschulgruppe, Dienstagsplenum, Fachgruppe Ethnologie, Fachgruppe Kulturanthropologie, Fachschaftsrat der Philosophischen Fakultät, GöLinke - Ratsfraktion, Grüne Hochschulgruppe Göttingen (GHG), Grüne Jugend, Gruppe "Why2?!", Gruppe Gegenstrom, Historisches Colloqium, Jugend Antifa Göttingen (J.A.G.), JuZI, Kabale, LesBiSchwule Hochschulgruppe, Offene Linke – Alles für Alle (OLAfA), Redical M Göttingen, Stip-Gruppe Göttingen der Hans-Böckler-Stiftung, The Voice Refugee Forum Göttingen, Förderverein junges Theater e.V., Uni- und Hochschulgruppen, Wohnheim Kolosseum

Erschienen am: 29.01.2011 zuletzt aktualisiert: 05.02.2011 11:37 AutorIn: email-address

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