Basisdemokratisches Bündnis:

Antifee 2011

Festival für Feminismus und gelebte Gesellschaftskritik

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Am Freitag, den 10. Juni und Samstag den 11. Juni findet am Campus der Uni Göttingen das fünfte AntifeeFestival statt. Beim Antifee geht es um mehr als nur um Musik. Es handelt sich vielmehr um den Versuch, Kultur und Politik zu verbinden. Wir wollen beim Feiern unsere Überzeugungen kundtun. Wir wollen unsere Kritik an Sexismus und Nationalismus, aber auch an anderen gesellschaftlichen Strukturen, die unsere Selbstbestimmung einschränken, laut hinausschreien. Wir wollen in Workshops und Diskussionen über Strategien für eine Gesellschaft von freien und gleichen Individuen diskutieren. Und wir wollen eine Atmosphäre schaffen, in der unsere Ansprüche an ein gleichberechtigtes Miteinander zum Tragen kommen.

Mehr Info unter: www.antifee.de

Hier findet ihr den Aufruf vom letzten Jahr:

Wir leben in einer patriarchal und nationalstaatlich organisierten Gesellschaft voller Ausgrenzungsmechanismen. Sexismus, Nationalismus und andere diskriminierende Strukturen sorgen für permanente Gewalt sowie Benachteiligungen und stehen damit der freien Entfaltung von Individuen im Weg. So weit, so schlecht.

Es bei dieser Feststellung zu belassen ist nicht genug – Wir wollen versuchen der gesellschaftlichen Realität eine Praxis entgegenzusetzen. Das Antifee Festival soll einen Ausdruck dieses Versuchs darstellen.

Es geht dabei auch darum aufzuzeigen, dass Musik nicht frei sein kann von gesellschaftlichen Zwängen und somit auch niemals unpolitisch ist. In Musikszenen manifestieren sich – genauso wie in vielen anderen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen – rassistische, nationalistische und sexistische Formen. Frauen sind in der Popkultur unterrepräsentiert, patriarchal geprägte Rollenbilder finden wir nur allzu häufig in der Zusammensetzung von Musikgruppen. Dieser Ungleichheit sind wir uns bewusst und ihr soll durch eine verstärkte Präsenz von Frauen auf der Bühne zumindest für die Zeit des Antifee Festivals entgegengetreten werden.

Schon innerhalb der Organisation sollen möglichst gleichberechtigte Strukturen geschaffen werden. Die typischen Besetzungen von bestimmten Aufgaben sollen auf dem Festival selbst und auch hinter den Kulissen vermieden werden.

Dass das Antifee auf dem Unicampus stattfindet, ist kein Zufall. Er ist ein zentraler Raum für tausende Studierende, der in den vergangenen Jahren zunehmend entpolitisiert wurde. Dieser Alltag ist es, in den interveniert werden soll. Die rassistischen und transphoben Übergriffe auf dem Unigelände in den vergangenen Monaten sowie die mutwillige Beschädigung einer Ausstellung über das KZ Mittelbau-Dora sind keine bedauerlichen Einzelfälle, sondern vielmehr Ausdruck dieser Gesellschaft. Deswegen ist eine kontinuierliche Arbeit gegen Herrschfts- und Ausgrenzungsmechanismen nach wie vor unverzichtbar.

Es gilt, eine politische Kultur auf dem Campus zu fördern. Das Festivalangebot richtet sich aber nicht nur an Studierende, sondern an alle Interessierten.

Es sollen auch Menschen erreicht werden, die sich sonst mit den thematischen Schwerpunkten des Antifee Festivals weniger auseinandersetzen. Auch weil zum Beispiel kritische Seminare und Inhalte mehr und mehr aus den Lehrplänen der Universität und der Schulen gestrichen werden. In zahlreichen Workshops wird den Antifee-Besucher*innen die Möglichkeit der inhaltlichen Auseinandersetzung gegeben. So kann das Interesse an Strategien für die Schaffung einer Gesellschaft freier und gleichberechtigter Individuen geweckt und die Auseinandersetzung mit dergleichen gestärkt werden. Das Festival leistet so seinen Beitrag zur Bekämpfung von gesellschaftlichen Ungleichheiten.

Das Antifee Festival soll einen Raum bieten, in dem möglichst niemand durch strukturelle und personale Herrschaftsverhältnisse eingeschränkt oder gar ausgeschlossen wird. Deswegen wird auf dem Festival kein Eintritt verlangt und verkaufte Genussmittel sollen für möglichst wenig Geld zu haben sein. Niemand soll aufgrund seiner oder ihrer finanziellen Situation davon abgehalten werden, das Festival zu besuchen.

Alle Versuche, Herrschaftsmechanismen zurückzudrängen, müssen leider notwendigerweise unzureichend bleiben. Die gesamtgesellschaftliche Kackscheiße erlaubt es nicht, einen komplett herrschaftsfreien Raum zu schaffen. Es kann nicht garantiert werden, dass auf dem Antifee keine Gewaltverhältnisse zum Ausdruck kommen. Aber wir setzen alles daran eine Atmosphäre zu schaffen, in der wir versuchen diese in der Wurzel zu ersticken.

Ein Mittel, Herrschaftsverhältnissen entgegen zu treten, ist die antisexistische Praxis auf dem Festival. Hier gilt Definitionsmacht: eure Grenzen definiert ihr selbst. Spaß haben? Klar, aber wer Grenzen überschreitet, geht! Das gilt im übrigen ebenso für alle, die durch das Tragen von Nationalsymbolen ihre nationalistische Gesinnung zum Ausdruck bringen oder sich anderweitig rassistisch oder antisemitisch äußern und/oder verhalten.

Denn am Ende steht der Spaß: möglichst alle sollen auf dem Festival eine gute Zeit haben können. Das funktioniert aber nur, wenn alle sich daran beteiligen und dem Festival ihre Unterstützung zusprechen. Das Vorbereitungsteam kann versuchen, durch gesetzte Rahmenbedingungen gute Voraussetzungen dafür zu schaffen. Letzten Endes sind das Antifee aber alle zusammen. Nur unter dieser Voraussetzung kann das Antifee Festival 2010 ein Erfolg werden, der sich nicht nur im bloßen Zählen der Besucher*innen niederschlägt.

In diesem Sinne: Take back your life! Deutschland in den Rücken feiern!


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