Interview der SaU mit einem der Organisatoren der 48-Uni
Interview der Studierenden für eine aktive Uni (SaU) mit Julian, einem der Organisatoren der 48-Uni und Aktivist des Basisdemokratischen Bündnisses
Woher kommt die Idee der 48h-Uni?
Uni und Gesellschaft sind miteinander verbandelt. Darum erschien dem AstA 1996, als die erste 48h-Uni stattgefunden hat, als wichtig, einerseits die Uni für die Gesellschaft zu öffnen, andererseits die Gesellschaft in die Uni hineinzuholen.
Wer kann mitmachen?
Mitmachen konnten entsprechend alle Interessierten: egal ob jemand Veranstaltungen anbieten oder besuchen möchte, er oder sie ist grundsätzlich willkommen. Schwierig wird es erst, wenn der Inhalt der Veranstaltung mit dem Konzept einer offenen, vielfältigen Universität im Widerspruch steht. Wer gerne Diskriminierende Inhalte verbreiten möchte, ist bei so einer 48h-Uni vielleicht eher weniger erwünscht.
Welches Konzept, welche Vorstellungen stehen dahinter?
Das Motto der diesjährigen 48h-Uni war: Freie Bildung für alle. Damit sind mehrere wichtige Dinge gesagt: Das Bildung frei zugänglich sein, also nichts kosten sollte. Das dieser Zugang für alle möglich sein sollte, das also niemand von ihr ausgeschlossen sein sollte. Und natürlich das auch der Inhalt dessen was vermittelt wird, nicht durch enge, festgeschriebene Curricula vorgegeben sein sollte. Damit geht die 48h-Uni weg von einem Wissenschaftskonzept, bei dem bereits vorgegebenes Wissen von oben nach unten durchgereicht wird. Und sie geht weg von einem Bildungskonzept, bei dem als Bildung nur zählt, was hinterher den Rubel rollen lässt. Bildung ist die kritische Auseinandersetzung von uns allen mit dem was um uns herum passiert, was uns betrifft und was für unser Leben wichtig ist. Die 48h-Uni ist daher auch im Besten Sinne interdisziplinär: Gentechnik ohne Bio-Ethik macht keinen Sinn, Atomforschung ohne politische Bewertung ihres Gefahrenpotentials auch nicht.
Wie verliefen die Vorbereitungen zu dieser 48h-Uni?
Während die früher von den Asten organisiereten 48h-Unis immer einen Vorlauf von etwa einem halben Jahr hatten, haben wir diesmal – großzügig gerechnet - nur etwa einen Monat gehabt. Und das ohne Leute, die sich quasi hauptamtlich damit beschäftigen konnten. Dazu kam, das unsere finanziellen Mittel doch eher beschränkt waren. Die Programme etwa wurden in geringerer Auflage gedruckt als sie hätten verteilt werden können und sollen. Das war alles ziemlich stressig und aufreibend. Gelohnt hat es sich abernichtsdestotrotz. Die nächste 48h-Uni sollte jedenfalls mit größerem Vorlauf und unter besseren finanziellen Bedingungen ablaufen.
Wie beurteilst du den Verlauf dieser 48h-Uni?
Während des Ablaufes habe ich alles als völlig chaotisch empfunden, ich habe immer nur mitbekommen das irgend etwas schief geht: hier fehlt ein Kabel, da ist der Beamer kaputt, irgendjemand hat keine Boxen um einen Film zu zeigen. Aber dann kommen die positiven Rückmeldungen: Leute aus alten Asten, die betonen das sich diese 48h-Uni mit den hauptamtlich organisierten locker messen könne. Leute die von Vernetzungen erzählen, die als Ergebnis von Diskussionsveranstaltuangen stattfinden. Leute, die Lust auf mehr bekommen, weil das Feeling an diesen drei Tagen eben auch Lust darauf gemacht hat. Das gibt dann natürlich Kraft und zeigt, das vielleicht doch nicht alles schiefgegangen sein kann. Insgesamt denke ich jedenfalls, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Und irgendwie macht es ja dann doch auch immer Spaß...
Wird es wieder eine 48-Uni geben? Wenn ja, was sollte anders laufen?
Wenn es Leute gibt, die eine organisieren möchten, wird es sicherlich wieder eine geben. Dann vielleicht - wie gesagt - mit längerem Vorlauf und unter besseren finanziellen Bedingungen. Aber das liegt kaum in unserer Hand...