Kürzungen an der Philosophischen Fakultät!
Nach den Sowis auch die Philos. Nun ist geschehen, womit schon Ende des letzten Semesters zu rechnen war. Mit dem selben Argumente-Cocktail wie letztes Semester bei der Sozialwissenschaftlichen Fakultät soll nun bei der Philosophischen Fakultät gekürzt werden.
770.000 Euro sollen eingespart werden. In einem ersten Plan des Dekanats war die Streichung von 99% aller Forschungs-HiWi-Mittel vorgesehen. Zusätzlich die Streichung von drei ProfessorInnenstellen und die Nicht-Einrichtung einer geplanten Professur. Außerdem sollte durch Zusammenlegung der Sekretariate gespart werden. Dieser Plan ist insofern vom Tisch, als die Struktur- und Haushaltskommission sich weigerte darüber auch nur zu verhandeln. Nun sind die Fächer aufgefordert eigene Kürzungsvorschläge einzureichen. Hier geht es jedoch mehr um die Umgehung von Kürzungen bei den ProfessorInnenstellen. Die anderen Kürzungen scheinen ausgemachte Sache zu sein.
Begründet werden die Kürzungen zum einen mit den unerwartet stark gestiegenen Heizkosten, zum anderen – und jetzt wird es lustig – mit den kommenden Studiengebühren. Diese sollen bekanntlich sozial verträglich sein. Damit sie wenigstens den Anschein davon machen, gibt es einen sog. Ausfall-fond. Hier muss Geld einbezahlt werden, damit die Banken es sich von da holen können, wenn Studierende nach dem Studium nicht genug verdienen um ihren Kredit zurück bezahlen zu müssen. Anscheinend darf dieser Topf jedoch nicht aus den Gebühren selbst gebildet werden. Stattdessen müssen die Fakultäten das Geld im Vorfeld aufbringen. Es ist schon eine Ironie der Geschichte für alle GebührenbefürworterInnen, nicht nur, dass die Gebühren finanziell nichts bringen, weil sie gerade mal mehr schlecht als recht die Kürzungen der letzten Jahre auffangen. Um die Gebühren überhaupt erheben zu dürfen, werden die Fakultäten zuvor verpflichtet, Geld aus Forschung und Lehre ab zu ziehen, um es im Ausfall-fond zu parken.
Ansonsten ist es das Übliche: Transparenz ist ein Fremdwort. Die ProfessorInnen haben Angst offen ihre Meinung zu den Plänen zu sagen, oder Informationen darüber preis zu geben. Die Gremien-Mitglieder des ADF-nahen AK Hist.Phil. reden lieber mit den ProfessorInnen in den Gremien als mit den Studierenden, um bloß nicht zu große Wellen zu schlagen. Nachher wehren sich noch die Studierenden der Fächer, auf die die Kürzungen abgewälzt werden. Das geht auch leise, wie zuletzt geschehen bei der Schließung von Japanologie und Sinologie im Rahmen des Hochschuloptimierungskozepts.
Diese Rechnung geht jedoch nicht auf. Die Basisgruppen Hist.Phil haben Widerstand gegen die Pläne angekündigt. Sie fordern ein Ende der offenen und versteckten Kürzungen. Das Land soll nach ihrer Meinung die gestiegenen Kosten übernehmen. Eine Idee, auf die die Unileitung scheinbar auch schon gekommen ist. Gerüchten zufolge hat sie beim Land angefragt, ob dieses nicht für die Mehrkosten aufkommen möchte. Ohne den entsprechenden politischen Druck dürfte der Landesregierung die Antwort leicht fallen: nein. Grund genug diesen politischen Druck zu entfalten. Eine erste Vollversammlung im gut besuchten ZHG 009 hat beschlossen sich den Kürzungen konsequent in den Weg zu stellen.