Gemauschel bei der ADF
Es ist schon nicht leicht als Regierungspartei ohne Regierungsprogramm. Nun ist die ADF zwar keine Partei, sie führt sich dafür aber umso mehr wie eine auf. Was real passiert, scheint ihr ziemlich egal zu sein, wichtig ist nur, dass die eigene Machtposition ausgebaut wird. Und nebenbei gibt es die freundlich-aufdringlichen MassenagitatorInnen, die unverfroren einen auf Bürger- respektive Studi-Nähe machen. Egal ob in der eher freundlich-schleimigen Variante von Kai-Horge Oppermann, oder in der eher aufdringlich-penetranten von Christian Ziegenhorn: So richtig mögen tut sie in der ADF niemand, auch wenn sie das nie so sagen würden, außer hinter vorgehaltener Hand.
Inhalte werden lediglich vertreten, soweit das unbedingt nötig ist. Man ist gegen Studiengebühren, aber auch nicht so richtig dafür, etwas Nachdrückliches dagegen zu tun. An der BA-Umsetzung gibt es dann einiges zu kritisieren, der naheliegende Schluss, dass es mit der Idee vom Bologna-Prozess vielleicht doch nicht so weit her sein kann, wird strikt vermieden. Letztlich eine ziemlich langweilige Veranstaltung und man fragt sich, warum sich der Laden immernoch hält.
Nun dient so ein schicker AstA-Job sicherlich als angenehme Bereicherung im Lebenslauf, was aber immernoch nicht die vielen Menschen erklärt, die freiwillig Publikationen und Flyer (sei es des AstA, sei es der ADF) verteilen. Einen Hinweis, woran das liegen könnte, gab der AstA-Vorsitzende Andre Dorenbusch vor einigen Monaten im Studierendenparlament: Alle Jobs, die der AstA zu vergeben hat, werden auf einer internen Liste ausgeschrieben. Intern, weil bis zur besagten StuPa-Sitzung, nur AstA und Konsorten von der Existenz dieser Liste wussten. Das ist auch klar, sonst wäre es ja nicht mehr möglich, die eigenen Leute an lukrative Nebenjobs zu bringen. (Irgendwie müssen die ja auch die Studiengebühren bezahlen, wenn der AstA schon nichts dagegen tut.)
Problematisch fand Dorenbusch das nicht. Warum sollte der AstA auch transparent mit den eigenen Geldern umgehen? Soviel Demokratie, dass alle was davon haben, wollen wir doch nun auch wieder nicht. Also wird lieber gekungelt und geschoben, was das Zeug hält. So schließt sich der Kreis und der ADF-Filz erinnert ziemlich an die Machenschaften in so mancher sozial- oder christdemokratisch regierten Kommune. Der Laden hält sich, auch ganz ohne Hochschulpolitik. Zumindest solange, bis er abgewählt wird.