Göttinger AStA richtet fzs hin

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In Göttingen gibt es nun seit einigen Jahren einen von der ADF geführten AStA. Das politische Ziel der ADF war schon immer, die Arbeit des AStA auf das zu beschränken, was sie als "Hochschulpolitik" bezeichnet. Jede Form von gesellschaftspolitischem Engagement, mag es auch noch so eng mit dem Zusammenhängen, was gerade an der Uni passiert, wurde von ihr stets abgelehnt. Das ging sogar soweit, das sie sich im Streik 2003 weigerte zu einer Gewerkschaftsdemo zu mobilisieren, weil dort nicht ausschließĺich studentische Themen (es wurde auch in anderen Bereichen als den Hochschulen gespart) verhandelt wurden.

Als der Göttinger AstA vor einigen Jahren wieder in den fzs eingetreten ist, war die Mission der ADF klar: die bundesweite Vertretung der Studierenden sollte auf Linie gebracht werden. Mittlerweile scheint die Aufgabe erfüllt zu sein. Immerhin wurde auf der letzten Mitgliederversammlung die ADF-Aktivistin Imke Buß als eins von vier Vorstandsmitgliedern gewählt. Und das nach einer Vorstellung, mit der sie vor einigen Jahren vermutlich noch vom Mitgliederplenum ausgelacht worden wäre.

So war ihr etwa das Prinzip der Selbstvertretung spezifischer Gruppen, dass also ausländische Studierende sich besser selber um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern können, nicht bekannt -- und sie musste erstmal nachfragen, was mit der darauf zielenden Frage denn bitteschön gemeint sei. Nachdem es ihr erklärt wurde, hatte sie dann auch nicht viel mehr als ein einfaches "wichtig" übrig für die Frage, wie sie das so finde. Aber selbst ob das stimmt, muss bezweifelt werden. War es doch damals ein ADF/Juso-AStA, der die Mittel der 'Ausländischen Studierendenvertretung ' gekürzt hatte, um die AStA-Publikation jetzt auch fünf-farbig drucken zu können. So wichtig kann es ihr scheinbar nicht sein.

Aber das sollte nicht die einzige Lüge an diesem Vormittag bleiben. So wurde ihr vorgeworfen, sie hätte ein Problem mit der Quotierung von Redebeiträgen. Ihre Verteidigung, sie hätte niemals gegen eine solche Quote gestimmt, konnte dann von einer Anwesenden Delegierten berichtigt werden: im Frauenplenum nämlich, es war noch gar nicht so lange her, hatte sie genau das getan. Gewählt wurde sie trotzdem.

Auftrag ausgeführt - Struktur zerschlagen. War der fzs vor einigen Jahren noch Teil der emanzipatorischen sozialen Bewegungen, so ist er mittlereweile bereits zu einem technokratischen Selbstbeweihräucherungsgremium geworden. Aber besser so ein Karrieresprungbrett als gar keins, wird sich Buß gedacht haben. Schließlich hat sie auch keine Probleme, trotz ihrer Förderung durch die Hans-Böckler-Stiftung (der Stiftung der Gewerkschaften) in der dezidiert antigewerkschaftlichen ADF1 Politik zu machen.


1) So heißt es in der ADF Zeitung Wadenbeisser (Nr. 60) über eine Anti-Studiengebühredemo in Göttingen, bei der das BB auch dem örtlichen DGB Vorsitzenden die Möglichkeit gegeben hatte in einem Redebeitrag die Solidarität der Gewerkschaften zu bekunden: "Zudem ist bei vielen Teilnehmern durch die Redebeiträge von Vertretern (...) der Gewerkschaften der Eindruck entstanden, als sei die Demonstration insgesamt gegen „Sozialabbau“ und das „kapitalistische System“ gerichtet, wodurch sie sich mangels Identifikation zu Recht zum Verlassen der Demo genötigt sahen." (http://www.wadenbeisser-online.de/fileadmin/adf/publikationen/wabei/adf60-klein.pdf) Mal sehen wie die Zusammenarbeit von GEW und fzs so weiter geht, wenn die ADF schon beim DGB Aufrufe gegen das "kapitalistische System" entdeckt, die Studierende dazu "nötigen" eine Demo zu verlassen

Erschienen am: 01.08.2007 zuletzt aktualisiert: 14.08.2007 22:16

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