Wolfgang Schaumberg: Soziale Bewegungen: Vom Unmut zum Widerstand - aber wie zur "möglichen anderen Welt"?!

Montag 17.12.07, 20:00 Uhr, DGB Haus (Ober Masch 10), Referent: Wolfgang Schaumberg

Ankündigung:

Die gesellschaftlichen Umbrüche der letzten Jahre sind geprägt durch eine einseitige Aufkündigung des traditionellen Klassenkompromisses in Deutschland. Sowohl im Bereich der gesellschaftlichen Infrastruktur als auch in den Betrieben findet ein Abbau oder Umbau im Sinne der besseren Verwertungsbedingungen für das Kapital statt. Der Sozialstaat wird als Rahmen für den Ausbau eines flexibilisierten Niedriglohnsektors umstrukturiert, in den Hochschulen wird der Leistungsdruck erhöht und die Bildung zu einem marktfähigen Gut umgemodelt und in den Betrieben sehen sich die ArbeiterInnen mit zunehmender Arbeitsverdichtung bei gleichzeitigem Arbeitsplatzabbau durch Produktionsverlagerung oderRationalisierung konfrontiert. Erfolgreichen Widerstand von Seiten der Betroffenen gibt es nur vereinzelt. Es gibt jedoch erste Anzeichen, dass auch die Betroffen sich nicht mehr an die traditionellen befriedenden Formen der „Konfliktlösung“ gebunden sehen. Der aktuelle Streik der GDL, der zwar zunächst eine klassische Tarifauseinandersetzung darstellt, sorgt jedoch durch die Konsequenz, mit der er geführt wird, für Aufsehen. Doch es gibt auch kleine Beispiele. Im Harz besetzten vor wenigen Monaten die entlassenen Mitarbeiter einer Fahrradfabrik den Betrieb und produzierten sogar kurzzeitig in Eigenregie. Im Jahr 2004 reagierten die ArbeiterInnen bei Opel Bochum mit einem 7 tägigen „Wilden Streik“ auf Rationalisierungsangriffe des Managements.

Unser Referent Wolfgang Schaumberg ist Mitglied in der unabhängigen Betriebsgruppe „Gegenwehr ohne Grenzen“ (GOG) bei Opel Bochum, wo er 30 Jahre lang politisch aktiv war. Die Linke – so seine These - hat auf die Prozesse der letzten Jahre oftmals nur mit „bekenntnishaften Leerformeln“ reagiert. Es sei bis heute wenig gelungen aus den Erfahrungen der antikapitalistischen Bewegung, den Erfahrungen moderner Produktion und aktueller Kämpfe verallgemeinerbare politische Positionen oder Forderungen zu entwickeln, die den Horizont einer „post-kapitalistischen“ Gesellschaft eröffnen könnten. Wie eine solche Perspektive aussehen könnte und was dies für eine Praxis der Linken - nicht nur in den Betrieben bedeutet - wollen wir an diesem Abend mit ihm diskutieren.

[Bild]

Vortragsmittschnitt:

Hier kannst du den Audio-Mitschnitt von der Veranstaltung herunterladen:

(Falls Du Dateien im freien OGG-Format noch nicht abspielen kannst, kannst Du Dir hier den passenden Codec herunterladen.)

Alles abspielen:

download  Schaumberg_vom-Unmut-zum-Widerstand.m3u (501,00 B)

Einzelne Teile herunterladen:

download  Schaumberg_vom-Unmut-zum-Widerstand_01_BB-Input.ogg (3,21 MB)

download  Schaumberg_vom-Unmut-zum-Widerstand_02_Vortrag.ogg (7,47 MB)

download  Schaumberg_vom-Unmut-zum-Widerstand_03_Diskussion.ogg (24,46 MB)

Weiterführende Literatur:

Im folgenden einige Texte, die zur vorbereitenden Auseinandersetzung mit den Thesen des Referenten interessant sind:

Mehr ist drin! Radikale Linke und Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit heute

»Bekenntnishafte Leerformeln« Wolfgang Schaumberg über den Oktober-Streik bei Opel und die radikale Linke

Von der revolutionären Betriebsarbeit zur linken Betriebsratspolitik. Ein kritischer Blick auf unsere Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft

Linke im Betriebsrat. Über einige unterbelichtete Aspekte der Diskussion um das neue BetrVG

Weitere Texte des Referenten finden sich auf den Seiten von www.labournet.de

Von Wolfgang Schaumberg ist die Broschüre "Eine andere Welt ist vorstellbar? Schritte zur konkreten Vision..." (Oder: Zur Aufgabe von postkapitalistisch orientierten Linken am Beispiel des Kampfes in Auto-Multis) in der Reihe Ränkeschmiede Nr. 16: erschienen.

Zu beziehen bei:

AFP - AG zur Förderung der polit. Bildung e.V.

Postfach 102063, 63020 Offenbach.

E-mail: email-address

Tel: 069-885006.

zum Preis von 5,00 € (wer´s nicht kann: 3,00 € !) (Kto: AFP, Postbank Frankfurt, Kto-Nr. 12 47 66 04, BLZ 500 100 60)

Die Broschüre ist auch hier abrufbar.

Erschienen am: 25.09.2008 zuletzt aktualisiert: 21.11.2008 16:45 AutorIn: email-address