Studentenwerk gegen Selbstverwaltung

Ärger mit dem Studentenwerk haben nicht nur die diversen studentischen und gemeinnützige Organisationen (siehe „Gegen das Plakatierverbot"). Auch die MieterInnen der studentenwerkseigenen Wohnungen am Kreuzbergring sind immer neuen und stärkeren Gängelungen ausgesetzt. Das Studi-Werk hat sich scheinbar in den Kopf gesetzt, die zur Zeit bestehenden Wohnbedingungen zu Ungunsten der Studierenden zu verändern. Konnten sich die Wohngemeinschaften bislang noch ihre neuen MitbewohnerInnen aussuchen, so sollen diese demnächst zentral zugewiesen werden. Ebenso soll die bislang gegebene Möglichkeit, die Anbieterinnen für Strom und Gas selber auszuwählen, zugunsten einer zentralen Lösung abgeschafft werden. Dass es vielen BewohnerInnen wichtig ist, Öko-Strom zu beziehen, spielt dabei keine Rolle mehr. Die sozialen und ökologischen Aufgaben des Studi-Werkes werden so durch autoritär-antidemokratische Willkürentscheidungen ersetzt. Ähnlichkeiten mit aktuellen Entwicklungen an der Uni sind selbstverständlich reiner Zufall.

Besondere Brisanz bekommt diese Entwicklung vor dem Hintergrund der Geschichte dieser Häuser. Im Rahmen studentischer Proteste gegen zu hohe Mieten und zu wenig Wohnraum, bei gleichzeitigem Leerstehen vieler alter Häuser wurden die Häuser am Kreuzbergring in den 70ern besetzt. Später wurden sie dann vom Studentenwerk übernommen und in selbstverwaltete Wohnheime umgewandelt. Ohne die Courage von StudentInnen, die für selbstbestimmtes Wohnen gekämpft haben, wären die Häuser damals im Rahmen eines geplanten Ausbaus des Kreuzbergringes für eine vierspurige Durchgangsstraße abgerissen worden.

Erschienen am: 10.10.2005 AutorIn: email-address