Welche Fächer sind konkret betroffen?

Schließung der Sowi-Fächer

Konkret hat von Figura folgende „Idee” in die „Debatte” gebracht: An der Sozialwissenschaftlichen Fakultät sollen nur noch Ethnologie und Soziologie als wissenschaftliche Forschungsgänge angeboten werden. Politik und Sport soll es nur noch als Lehramts-Studiengänge geben. Die Pädagogik soll sich auf empirische Schulforschung konzentrieren und nebenbei den pädagogischen Teil der LehrerInnenausbildung übernehmen. Das sind die Facts, die der von Figura bekanntgegeben hat.

Ein paar Dinge sagt er allerdings nicht dazu – vermutlich sind sie ihm auch gar nicht bewusst: Die empirischen SchulforscherInnen sind keine PädagogInnen in dem Sinne, als das sie qualifiziert wären, LehrerInnenausbildung durchzuführen. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt in empirischen Methoden und Statistik. Damit sind die Kürzungsvorschläge mit einem Absinken der Qualität der LehrerInnenausbildung verbunden. Darüber hinaus stellt der Mittelbau der drei betroffenen Fächer einen Großteil der Ausbildung im Fach „Geschlechterforschung”, das damit ebenfalls nicht mehr sicher wäre. Ebenfalls betroffen sind natürlich alle Fächer, die gerne und oft mit Politik, Sport oder Pädagogik kombiniert werden. Also neben Soziologie und Ethnologie etwa Geschichte, Jura, Wirtschaftswissenschaften oder Geographie – um nur ein paar zu nennen. Bei den Sportwissenschaften kommt dazu, das es sich um die einzige Fakultät in Niedersachsen handelt, die das Fach in seiner ganzen Breite forscherisch und lehrtechnisch umfasst. Weshalb das Argument des „Clustering” hier nun überhaupt keinen Sinn macht.

Letztlich sind solche Überlegungen zu den Auswirkungen auf die Lehre nur zweitrangig. Das worum es von Figura geht, ist eine Schwerpunktbildung im Forschungsbereich. Wenn die Lehre leidet, fällt das unter Kollateralschäden. Das Ganze ist natürlich eine recht kurzsichtige Angelegenheit: Sollte sich diese Haltung dauerhaft an den deutschen Universitäten durchsetzen, würde nicht die angestrebte Qualitätserhöhung dabei herauskommen, sondern eher ein Absinken. Denn qualifizierter wissenschaftlicher Nachwuchs dürfte demnächst rar werden...

Erschienen am: 02.12.2005 AutorIn: email-address