48-Stunden-Uni 2005

Freie Bildung statt Funktionswissen

48 Stunden am Stück war das Oeconomicum drei Tage Ende 2005, wie lang nicht mehr: bunte Plakate und einladende Stände statt des vom Plakatierverbot kahlgerissenen Beton-Flairs, Getummel, Gespräche und Diskussionen auf den Gängen und in den Workshops statt des üblichen Aneinander-Vorbeihastens der von Studiengebühren, Bachelor und Prüfungsordnungen geplagten Studierenden - 48 Stunden am Stück praktizierten Studierende, vereinzelte Dozierende, Gruppen und Einzelpersonen aus der Stadt einen an sonsten eher theoretisch formulierten freien Bildungsbegriff, der Selbstbestimmung und Erkenntnisinteresse in den Mittelpunkt rückt.

Recht stattlich besucht war die 48-Stunden Uni und prall gefüllt das Programm. Besonders im Fordergrund stand neben vielen anderen Themen, die sonst keinen Einzug in die Seminare des Studiums finden, die Frage danach, was sich hinter den Kulissen der sog. "Bildungspolitik" bewegt, welches Verständnis von Bildung hier eigentlich durchgesetzt wird und wie wir uns dagegen wehren können.

Auch das Basisdemokratische Bündnis war mit einer Fülle von Programm angetreten: Am Dienstag morgen hatten wir ein Programm aus den besten Spitzen in Sachen Polemik und Satire in gesellschaftskritischen Analysen zusammengestellt und daraus vorgelesen - denn Kritik muss nicht immer langweilig und trocken sein (»Was bitte ist hier los?«). Am Nachmittag erarbeitete sich ein Workshop des AK Gender Grundbegriffe der Kritik an Sexisistischen, Patriarchalen und Heteronormativen Strukturen (»Antisexistischer Workshop«). Die Veranstaltung zum Artikel "Bildung im Wandel" musste leider ausfallen.

Am Mittwoch morgen ging es aber gleich weiter mit einer Einführung in die Kritische Theorie der Frankfurter Schule, die in einer intesiven Debatte um Strategien der Vermittlung und der Möglichkeit des Erkennens und Ausbrechens aus unser aller historischer Erkenntnis- und Denkform mündete. (»Einführung in die Kritische Theorie«). Gleichzeitig Analysierte ein Workshop parallel die Aufrüstungs- und Militarisierungstendenzen der Europäischen Union (»Aufrüstung EU«). Im Anschluss las die Basisgruppe Geschichte aus Zeit-Dokumenten des großen Uni-Streiks '87, der vor allem in Göttingen sich massiv gegen die Einführung von Strafgebühren (»Langzeitstudiengebühren«) richtete, aber gleichzeitig progressive Verbesserungen einforderte (»Lesung: der große Uni-Streik 1987«). Den Abschluss der Veranstaltungsreihe vom BB stellte eine Fishbowl-Diskussion um Strategien und Ziele des weiteren Protests dar. Hier wurden seit langem im Raum stehende Positionen gegeneinander diskutiert und erste ideen für die nächsten Wochen und Monate entwickelt. (»Perspektiven des Protests«).

Wir wollen für alle, die unsere Veranstaltungen nicht besuchen konnten, hier entscheidende Informationen noch einmal zugänglich machen und die Ergebnisse der vielen Debatten und Überlegungen festhalten. (Die Berichte von den einzelnen Veranstaltungen sind noch nicht vollständig. Unter dem Berg von Arbeit, den der Protest so mit sich bringt, dauert im Moment alles ein wenig länger. In den nächsten Tagen werdet ihr hier mehr zu lesen bekommen.)

Interview der SaU mit Julian - einem der Mitorganisatoren und Aktivisten des BB

Was bitte ist hier los? - Literaturliste der Lesung

Antisexistischer Workshop - Diskussionsergebnisse in Kürze

Bildung im Wandel - Die Veranstaltung ist leider ausgefallen. Hier sind aber dennoch die Inhalte im gleichnamigen Artikel aus der dritten BB-Zeitung nachzulesen.

Einführung in die Kritische Theorie - Skript zur Veranstaltung

Aufrüstung EU - Ausarbeitung in Kürze

Lesung: der große Uni-Streik 1987 - die zentralen Dokumente in Kürze

Perspektiven des Protests - Eine Auswertung der zentralen Diskussionsergebnisse in Kürze

Weitere Infos zur 48-Stunden-Uni auf der offiziellen Seite auf bildungsklau.de:

www.bildungsklau.de/48h

Erschienen am: 12.12.2005 zuletzt aktualisiert: 08.07.2007 19:35