Das Autonomicum – linker Freiraum auf dem Campus

Im Erdgeschoss des Blauen Turms

Kaffee trinken, Leute treffen, quatschen, lesen oder einfach da sitzen - das Autonomicum ist ein selbstverwaltetes Cafe auf dem Campus.

Neben Kaffeemaschinen und Teebeuteln gibt es aber auch vieles anderes: die Flyer- und Info-Ecke, eine Spielecke für Kinder, ein Bücherregal, Kühlschrank, Materialschränke, Computer für den Uni-Account, auch ein paar Spiele...aber am wichtigsten: die entspannteste Atmosphäre und den besten Kaffee auf dem Campus. Finanziert wird der Raum über eine Spendenbox.

Der Raum wird von seinen Nutzer*innen selbst verwaltet und in wechselnden Caregroups am Laufen gehalten. Jede*r kann sich täglich oder auf dem regelmäßigen Nuzter*innen-Plenum in den Raum einbringen - alle außer Burschis, Nationalisten und Sexisten! Der Raum wird besonders abends auch mal für Treffen und Plena genutzt, wie etwa für das Antirassismus-Plenum an der Uni oder die Treffen während der Bildungsproteste im Sommer, und ist die zentrale Verankerung emanzipatorischer Politik an der Uni. Es ist jedoch ein offener Raum, das heißt, dass Rücksicht auf andere genommen wird er immer allen zugänglich ist. Es gibt dort keine ‘geschlossene Gesellschaft‘. Nutzt und gestaltet den Raum mit, bringt eure Ideen ein, denn davon lebt er ja!

Kurze Geschichte des Freiraums an der Uni

Nachdem ein Brand im Oeconomicum im Sommer 2006 der Unileitung willkommener Anlass war, das Cafe Kollabs zu schließen, gibt es nun seit 1½ Jahren wieder einen selbstverwalteten Freiraum auf dem Campus: das Autonomicum im Erdgeschoss des blauen Turms.

Als die Unileitung in den Verhandlungen mit der Initiative „delete.control – enter.space“ keine neuen Räume zur Verfügung stellen wollte bzw. nur unannehmbare Vorschläge machte, wurde im Januar 2008 der Raum MZG 1140 besetzt. Das Präsidium ließ den Raum trotz mehrerer Wochen vielfältiger und selbstorganisierter Nutzung von der Polizei räumen und erntete dafür sogar die Zustimmung des damaligen und aktuellen AstA. Am Abend der Räumung des besetzten Seminarraumes kam es auf dem Campus zu einer spontanen Demonstration mit über 400 Student*innen. Eine beteiligte Person wurde daraufhin in einem politischen Verfahren durch konstruierte Aussagen von Polizist*innen des Landfriedensbruchs beschuldigt und zu einer hohen Geldstafe verurteilt. Der Prozess warf viele Fragen auf und der Angeklagte wird nun in diesem Winter in die Berufungsinstanz gehen. Gegen diese Repression müssen wir uns gemeinsam wehren und den Prozess solidarisch begleiten.

Kurz nach der gewaltsamen Räumung konnte jedoch bei neuen Verhandlungen der jetzige Raum im Blauen Turm erkämpft und im Juni 2008 eröffnet werden. Seither ist der Raum ein kollektiv verwalteter Freiraum. Alle zwei Wochen werden auf dem Nutzer*innen-Plenum der Raum gestaltet und der Betrieb organisiert.

Dieses steht genauso wie der Raum immer allen offen. Einzige Ausnahme sind allerdings Burschis, Nationalisten und Sexisten, die haben nichts mit dem emanzipatorischen Anspruch der Raumnutzung gemeinsam und im Autonomicum nichts zu suchen.

Erschienen am: 12.10.2009 zuletzt aktualisiert: 12.10.2009 15:06 AutorIn: email-address