Der AStA und die Studiengebühren: Dagegen und doch dafür

Der AStA-tragende RCDS, die studentische Unterorganisation der CDU, hat in ihrer jüngsten Publikation klargemacht, wie es mit den Protesten gegen Studiengebühren weitergehen soll: „Es ist wohl kaum davon auszugehen, daß dieses Vorhaben im Landtag noch irgendwie verhindert wird.” Dementsprechend empfiehlt der RCDS als Mittel gegen Studiengebühren ihre Einführung: der AStA solle sich dafür stark machen, " die kommenden Regelungen möglichst studentenfreundlich zu gestalten”. Was wir uns unter "studentenfreundlichen Studiengebühren" allerdings vorzustellen haben, wird uns nicht verraten. (vgl. hierzu den Artikel: "Die Mär von den sozial gerechten Studiengebühren" in BB Nr. 4.) Weiterhin dürfe nichts unternommen werden, was „jegliche Kooperationsbereitschaft der Landesregierung im Kern ersticken” könnte. Damit versucht der RCDS die Quadratur des Kreises: einerseits will man gegen Studiengebühren sein, andererseits nichts dagegen tun.

Entsprechend handelt auch der AStA: eine Mobilisierung gegen Studiengebühren erfolgt bislang kaum. Und in der letzten AStA-eigenen Zeitschrift stand dann ein Brief von Bildungsminister Stratman kommentarlos abgedruckt – obwohl doch beispielsweise in der letzten ADF-Veröffentlichung ein entsprechender Antwortbrief vom AStA Vorsitzenden Andi Sorge abgedruckt stand. Scheinbar wurden sie aber auf Rücksicht auf die „Kooperationsbereitschaft der Landesregierung” von der offiziellen Studierendenvertretung nicht veröffentlicht.

„Heute aber finden wir uns einer angeblich jungen Generation gegenüber, die in jeder ihrer Regungen unerträglich viel erwachsener ist, als je die Eltern es waren”, schrieb Theodor W. Adorno bereits vor etwa 50 Jahren. „Die entsagt hat, schon ehe es zum Konflikt überhaupt kam, und daraus ihre Macht zieht, verbissen autoritär und unerschütterlich.” Niemals hatte er mehr recht als heute.

Erschienen am: 30.06.2005 AutorIn: email-address