Protestaktion anlässlich des Stiftungsausschuss des Uniklinikums

Der Vorstand des Uni-Klinikums Göttingen plant die Ausgründung der Gastronomie und des Hilfswirtschaftlichen Dienstes – natürlich um „Lohnkosten einzusparen“. Gegen diese Pläne regt sich schon länger Widerstand unter den Beschäftigten, für die diese Ausgründung Lohnsenkung und weitere Präkarisierung der Arbeitsverhältnisse bedeutet. Über erste Protestaktionen und einen Warnstreik haben wir bereits berichtet1, jetzt besuchten die Aktivist*innen den Stiftungsausschuss der Uni-Klinik, um ihren Forderungen direkt bei den Verantwortlichen Gehör zu verschaffen. Es folgt ein Bericht der Anwesenden.

[Beschäftige besuchen Stiftungsausschuss des Klinikums]
Beschäftige besuchen Stiftungsausschuss des Klinikums

Am 24. August 2009 traf sich in Göttingen der Stiftungsausschuss der Uniklinik und beriet unter anderem über Ausgründung der Zentralküche und anderer Gastronomie-Bereiche sowie des Hauswirtschaftlichen Dienstes. Aus diesem Anlass versammelten wir uns, 30 Kolleginnen und Kollegen aus den von den Ausgründungsplänen betroffenen und bedrohten Bereichen, mit Transparenten und Trillerpfeifen zu einer Kundgebung vor dem Eingang des Gebäudemanagements. Unterstützung erhielten wir dabei auch von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Klinikbereichen.

Trotz Verschiebung der Sitzung um eine Stunde harrten wir in der brütend heißen Sonne aus, um auf die Mitglieder des Stiftungsausschusses zu warten. Denn schließlich erwarteten wir Antworten auf unsere Fragen: Werden wir ausgegründet? Wenn ja, wann wird das entschieden? Was wird mit uns passieren? Wie geht es mit unserer Zukunft weiter?

Nach und nach trafen die Mitglieder des Stiftungsausschusses ein. Einige stellten sich unseren Fragen, andere nicht. Dr. Lange, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Kultur und Mitglied des Stiftungsausschusses der Uniklinik für das Land Niedersachsen, wurde von uns besonders erwartet. Denn wir wollten ihn noch einmal an sein Versprechen erinnern, das er uns bei der Petitionsübergabe in Hannover im Juni gegeben hatte. Dr. Lange sicherte uns zu, dass er uns nicht vergessen habe und dem Stiftungsausschuss unsere Ängste und Nöte mitteilen würde. Er betonte jedoch auch, dass er nur über eine Stimme im Stiftungsausschuss verfüge. Auch Prof. von Figura entzog sich unseren Fragen nicht. Dennoch erhielten wir keine genauen Antworten. Alle anderen Mitglieder des Stiftungsausschusses gingen kommentarlos an uns vorbei.

Klinikvorstand Barbara Schulte ließ sich zwar auf kein Gespräch mit uns ein, gewährte dem Reporter vom Stadtradio jedoch ein Interview. Das Stadtradio brachte das Interview in einem Beitrag Dienstagmorgen und auch in den Lokalnachrichten. Auf der Webseite des Stadtradios ist dazu folgendes zu lesen:

„[…] Der Klinikvorstand Barbara Schulte sagte, es solle heute [im Rahmen der Stiftungsausschusssitzung] geprüft werden, wie eine für beide Parteien zufrieden stellende Lösung gefunden werden könne. Es sei angedacht, die Mitarbeiter weiterhin bei der Klinik zu beschäftigen, allerdings auf niedrigerem Lohnniveau. Privilegien, wie die Urlaubsansprüche, Zulagen oder zusätzliche Rentenansprüche blieben dann erhalten. Eine Lösung soll laut Schulte in den nächsten drei Monaten gefunden werden.“

Obwohl wir zwar keine Antworten auf unsere Fragen erhielten, war unsere Aktion dennoch eine wichtige. Denn wir waren öffentlich präsent und wurden von allen Mitgliedern des Stiftungsausschusses wahrgenommen. Und wir werden uns auch weiterhin nicht davon abhalten lassen, uns gegen die Verschlechterung unserer Arbeitsbedingungen zu wehren.

mehr unter: www.respekt-im-uniklinikum.de


1) Siehe „Zoff im Klinikum“, „wir sind bereit...“, sowie "Klinikumsvorstand will..."

Erschienen am: 11.10.2009 zuletzt aktualisiert: 11.10.2009 18:55 AutorIn: www.respekt-im-uniklinikum.de