Zusammenhang #23 - Jan 2010
Wahlausgabe der Zeitung des Basisdemokratischen Bündnis
Editorial
Vom 19.01. bis zum 21.01. dürfen die Studierenden in Göttingen wieder einmal die Farce einer Wahl der studentischen Vertreter*Innenschaft inszenieren. Obwohl die Wahlbeteiligung in Göttingen im Vergleich zu anderen Universitäten noch relativ hoch war, bleibt Sie mit 31,85% im letzten Jahr im Sinne parlamentarischer Repräsentationslogik ein schlechter Witz. Weder die Fachschaftsräte, noch der AStA vertreten eine wie auch immer geartete Studierendenschaft. Dies würde sich auch nicht ändern, wenn die Wahlbeteiligung bei 90% liege – die Studierendenschaft, als homogene Gruppe, gibt es nicht. Zudem haben die einzelnen Vertreter*Innenkörperschaften – sei es in den Fakultäten oder der AstA – kaum noch Einfluss in den Entscheidungsstrukturen der Universität. Auf jeder einzelnen Ebene der Universität sehen die Satzungen Wege vor, an den Vertreter*Innen vorbei zu entscheiden. Damit wird klar, dass Forderungen alleine über Gremien durchsetzen zu wollen, ein hilfloses Unterfangen darstellt.
Warum nun wählen? Warum auf einen emanzipatorischen AStA hoffen? Zum Einen geht es um die Verwaltung von über einer halben Million Euro, welche der Studierendenschaftsbeitrag jedes Jahr in die Kasse des AStA spült. Eine Menge Kohle, auf die der jetzige AStA lieber sitzen bleibt, anstatt sie für studentische Proteste und emanzipatorische Projekte auszugeben. Wichtiger bleibt allerdings der Wunsch der Vorstände in den Fachbereichen, der Dekanate der einzelnen Fakultäten und des Präsidiums sich den Anschein zu geben, mit und nicht gegen die Studierendenschaft zu agieren.
Es wird langsam Zeit, dass wir politischen Druck auf die einzelnen Entscheidungsstrukturen an dieser Universität aufbauen. Dabei kann es nicht der Weg sein, auf die autoritären Strukturen gewählter Körperschaften zu vertrauen. Vielmehr ist eine studentische Protestbewegung notwendig, die über ihre eigene Betroffenheit hinaus die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen in den Blick nimmt und sich dadurch in die Lage versetzt, eine radikale Kritik an den bisherigen autoritären universitären Strukturen zu formulieren. Eine offene, emanzipatorische (AStA-)Politik, jenseits der parlamentarischen Repräsentationslogik, bleibt zu erkämpfen. Ein basisdemokratischer AStA, welcher weder Geld noch andere politische Druckmittel studentischen Protesten und emanzipatorisch orientierten sozialen Bewegungen vorenthält, würde den Kampf für ein selbstbestimmtes Leben und Lernen erheblich unterstützen.
Get organized!
Vote! Liste 10 für einen emanzipatorischen AStA!