BB-Zeitung #14 - Dez 07
Zeitung des Basisdemokratischen Bündnis
Editorial
„Freiräume“ - ein Thema, um das man, zumindest wenn man die Gelegenheit ein bisschen nach links und rechts zu schauen hat, dieses Semester wohl kaum herum kommen dürfte: Gleich zwei Kampagnen sind angetreten, um der Einschränkung von Freiräumen entgegen zu treten (Seite 4).
Dabei ist ist dieses Umschauen selbst gar nicht mehr so einfach: Der BA kettet auch dies Semester wieder eine weitere Welle Erstsemester an unflexible Stundenpläne, während die Studiengebühren ihres dazu tun, auch zu den Studierenden durchsickern zu lassen, dass ihr Studium mit Sicherheit nichts mit "freier Entfaltung" zu tun haben soll. Endlich den Kopf einzuschalten und Bildung zur Abwechslung einmal als Stärkung des Individuums gegen die Gesellschaft zu begreifen, stünde angesichts dessen zwar umso mehr auf den Plan, ist aber in zunehmendem Maße weniger zu erwarten. Auch von Hochschullehrer_innen nicht, die allzuoft mitspielen und lieber die rasant anwachsenden Zumutungen nach unten weiter reichen, statt auf die gesellschaftlichen Ursachen zu reflektieren (Seite 6). Wie eine passende Begleitmusik klingt es angesichts dessen, dass die open_uni dieses Semester auch nicht mehr in den Räumen der Uni erwünscht ist (S. 2).
Auch immer wieder leidiges Thema sind von Schließung und Kürzungen bedrohte Fachbereiche. Diesmal wurde die Christliche Archäologie ausgetrocknet (Seite 11). Die Geschlechterforschung gerät, wie schon länger zu befürchten war, nun auch unter Beschuss. Nur der Protest und Klage-Androhung durch Studierende konnte kurzfristig das schlimmste verhindern (Seite 11).
Zumindest, so wird allenthalben versichert, sollen die Studiengebühren die Studienbedingungen verbessern. Was unter dieser „Verbesserung“ zu verstehen ist, lest ihr auf Seite 5. Doch immerhin darf sich, wenn man sonst schon nichts mehr vom Studium erwarten kann, eingebildet werden, dass das zusammengestutzte Studium auch in Göttingen jetzt „Elite“ genannt werden darf (Seite 7). Dass das, was sich da „Elite“ nennt, auch in den „richtigen“ Kategorien gedacht wird, dafür versucht das CHE mit Hilfe von Hochschulrankings zu sorgen (Seite 3).
Apropos Elite: Auch die etwas anachronistisch anmutenden Gestalten der selbsternannten Elite aus Burschenschaften und Studentenverbindungen versuchen sich wieder verstärkt in O-Phasen herumzutreiben. Da diese nicht nur sich gerne gegenseitig das Gesicht zerkratzen und dabei lustige Mützchen tragen, starten wir in dieser Ausgabe eine Artikel-Serie, die über das Verbindungsunwesen informiert (Seite 8-10).
Viel Spaß beim Lesen,
euer Basisdemokratisches Bündnis