Mal wieder: Nazi-Aufmarsch in Göttingen

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Es ist der dritte Versuch in kurzer Folge, und allmählich kann mensch den Nazis die Frustration schon anmerken. „Dem Gutmenschenpopanz entgegentreten, Zeckenzentren auflösen, Stadtverwaltung ablösen!” lautet der Slogan des diesjährigen Desasters in spe, das die Nazis für den 28.Oktober angemeldet haben. Auch diesmal wird es wieder vielfältige Gegenaktionen geben. Wieder mobilisiert ein breites Spektrum aus Gewerkschaften, Antifa und Kirchen gegen den Aufmarsch. Wie sich diesmal die CDU verhalten wird – die sich zumindest im Bezug aufs Juzi seit Jahren bemüht, die zweite Forderung des NPD-Slogans umzusetzen – ist noch nicht bekannt. Ein breiter und konsequenter Widerstand ist wichtig, weil die Strategie der Nazis scheinbar darauf abzielt, einen Gewöhnungseffekt zu erreichen. Deshalb ist es wichtig, dass der Widerstand gegen derartige Aufmarschversuche konstant stark bleibt – besser noch wächst.

Die physische Gefahr, die in Göttingen von Nazis ausgeht, ist im Moment noch ausgesprochen gering. Das kann sich jedoch schnell ändern. Denn wo Nazis das Gefühl haben, ungestört agieren zu können, wird das Leben für Menschen, die von den durch sie gesetzten Normen abweichen, mehr als ungemütlich. Die ?falsche? Frisur, das ?falsche? Outfit und erst recht die ?falsche? Hautfarbe wird dann zu einer direkten Bedrohung für die eigene Gesundheit. Auch in Göttingen waren Übergriffe durch militante Nazis in den 80er und 90er Jahre weitaus häufiger, als dies aus heutiger Perspektive möglich erscheint. Nur ein breites gesellschaftliches Bündnis und eine konsequente antifaschistische Politik haben daran etwas ändern können.

In der Umgebung von Göttingen – etwa im Eichsfeld oder in Northeim – gibt es jedoch noch immer aktive Nazistrukturen, die recht unbehelligt agieren können. In Leinefelde – 30 Bahnminuten von Göttingen entfernt – konnte im Jahr 2004 der bundesweite NPD-Parteitag stattfinden, ohne dass es nennenswerte Proteste gab. In Northeim treibt die ?Kameradschaft Northeim? ihr Unwesen, deren (An-)Führer Thorsten Heise eine zentrale Figur bei der Zusammenarbeit zwischen militanten Kameradschaften und der NPD mit ihrem ?legalistischen? Kurs ist. Er wurde auf besagtem Parteitag in den Vorstand der NPD gewählt.

Nun versucht die NPD auch in Göttingen wieder vermehrt Fuß zu fassen. Dies muss unter allen Umständen verhindert werden. Nicht um das Image der Stadt zu schützen, wie einige argumentieren, sondern um für ein Klima zu kämpfen, in dem anders-Denken und anders-Aussehen nicht zur persönlichen Gefahr werden, und um zu zeigen, dass Rassismus bekämpft gehört, weil der Anspruch auf ein Leben in Würde unteilbar ist.

Deshalb gilt auch weiterhin:

Den Nazis entgegen treten – auf allen Ebenen mit allen Mitteln!

Beteiligt auch an den Aktionen gegen den Naziaufmarsch am 28.10.06!

Für weitere Informationen achtet auf aktuelle Ankündigungen.

Erschienen am: 08.10.2006 AutorIn: email-address

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